Twitter erscheint mir oft wie eine grosse Halle mit Tausenden von Leuten, die irgendetwas erzählen, weitersagen oder applaudieren. Alle versuchen möglichst viel Publikum um sich zu scharen, um sich Gehör zu verschaffen. Wie viele haben aber wirklich etwas Gehaltvolles zu sagen? Und wer ist wirklich interessiert und hört zu?
Ich bin schon lange auf Twitter unterwegs. Der Grund dafür ist meine Neugier sowie mein generelles und berufsbedingtes Interesse an Kommunikation. Auf @evoqzurich twittere ich im Namen unserer Agentur über zahlreiche Themen, welche mich und meine Kollegen beschäftigen. Unsere Followerzahl ist nicht riesig, aber beachtlich. Hat man erst mal einen gewisse Followerschaft erreicht, ist das wirklich Spannende, zu erfahren, wer einem folgt und warum. Haben wir ein wirklich interessiertes Publikum gefunden? Werden unsere Beiträge gesehen und gelesen? Wie schafft man das überhaupt?
Im Grunde ist Twitter ein Networking-Kanal. Und beim Networken gilt: mit klarem Profil und eindeutigen Botschaften ist man fassbarer und relevanter. Es ist daher empfehlenswert, zu fokussieren und nicht über alle Themen zu twittern, die einen beschäftigen (wir könnten aus dem Vollen schöpfen). Ein Twitter-Konto mit eingegrenzter Themenauswahl wird besser wahrgenommen und findet so eine interessierte Leserschaft, mit Bezug zum Thema, die einen echten Dialog ermöglicht.
Ein Beispiel
Ein Team bei evoq beschäftigt sich ausschliesslich mit der Entwicklung von Karten und Situationsplänen. So spezialisiert wie seine Aufgaben sind auch seine Kommunikationsbedürfnisse und Kunden. Deshalb eröffneten wir ein eigenes Twitter-Konto: @evoqmaps. Hier twittern ich und andere aus dem Map-Team gezielt über die Themen Karten, Situationspläne, GIS-Daten und den öffentlichen Verkehr. Die Entwicklung dieses Accounts hat uns selber überrascht: Bereits nach wenigen Tagen verzeichneten wir über 100 Follower, und praktisch alle sind thematisch mit unseren Inhalten verbunden. Manche sind Kunden, andere Partner, aber auch Interessierte. Das liegt sicher auch daran, dass die GIS-Szene und Power User des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz auf Twitter gut präsent und vernetzt sind. Es zeigt aber auch, dass die Themenfokussierung wirklich funktioniert.
Quantität und Anzahl Follower sind daher zweitrangig. Gewinnbringender auf jeder Ebene ist, sein Publikum gezielt zu suchen. Und es braucht die Bereitschaft, einen echten Dialog aufzunehmen.