Konferenzen und Inhalte
Klar, Vorträge und Zitate sind auf der Seite des Veranstalters oder des Referenten zu finden. Selbstverständlich, oder? Leider nicht. In der Online Kommunikation wird viel Geld ausgegeben, damit Inhalte von Websiten auffindbar sind. Blogging hat sich hier als Instrument längst etabliert. Aber an tatsächlich auffindbaren Inhalten können wir alle noch arbeiten.
Teilnehmer streamen mit Periscope (kurzzeitig abrufbar) oder dauerhaft, wie das WEF und TED dies längst machen, aber lesbar für Suchmaschinen sind die Inhalte kaum. Eine Präsentation in Slideshare ist schonmal ein guter Schritt, wenn diese auf einer eigenen Website eingebunden wird, prima. So zahlt das auf die Marke ein.
Echtzeit versus dauerhaft
Wir sind massiv mit einer Echtzeit Kommunikation konfrontiert, die uns an unsere Grenzen bringt. Überall Pushnachrichten an Bildschirm und Handy. Wieviel davon wirklich «jetzt wichtig» ist, weiss ich nicht. Trends wie digital detoxing sind in meinen Augen klägliche Versuche, der Überforderung Herr oder Frau zu werden. Sollte Detoxing nicht eher im Umgang mit den Medien und der Produktion von Inhalten stattfinden? Niemand löscht die vielen mobilen Fotos, die wia Whatsapp zum Beispiel von Freunden aus den Ferien kommen. Kurzfristig relevant, langfristig sinnlos. Ich wollte nur diesen Unterschied von kurzfrisstig und dauerhaft verdeutlichen.
Relevante Inhalte
Einziger Weg einer ordentlichen Online Kommunikation oder Content Marketing ist Relevanz.
Inhalte, die im richtigen Augenblick für die passenden Menschen wertvoll sind. Theoretisch wissen das alle.
Dafür macht Liveblogging Sinn. Man gibt Geld für ein Event aus und nutzt oft die Inhalte nur in Echtzeit und offline, ohne sie online dauerhaft auffindbar zu publizieren. Eine Powerpointpräsi oder Fotos sind eine Woche nachher nicht mehr so relevant wie genau am Tag der Veranstaltung. Wir wissen ja, wie beschäftigt wir heute alle sind.
Für wen ist der Live Blogging Inhalt relevant?
- Leute, die gern dabei wären, aber nicht können
- Teilnehmer Publikum, die mitdisutieren wollen
- Leute die via Kommentar oder Twitter Fragen einbringen möchten
- Teilnehmer, die bei der Heimreise noch nachlesen möchten
- Leute, die am Thema interessiert sind (dauerhaft)
- Referenten, die Wertschätzung erfahren
- Potenzielle Besucher für die nächste Veranstaltung
Wenn du also die Brücke von Echtzeit und offline zu dauerhaft und online schlagen willst, berichte live im Blog über Top-Vorträge. Mir fällt als Beispiel dazu Walter Scherer ein, der auf Webmemo wertvolle Vorträge dokumentiert, meist in Echtzeit.

Beispiel: Podiumsdiskussion @HTW Chur: Patrick Senn, Gunter Dück, Manuel und Hampa Rest
Tipps fürs Live-Blogging, damit das Brot nicht zu hart wird
Wir dürfen für das Politforum Thun einen einfachen Blog aufsetzen und ich gehe am 11.03.16 vor Ort zum Bloggen. Ich tue das seit 2009 u.a. auf meinem eigenen Blog Corporate Dialog. Ich hab dabei einige Stolpersteine entdeckt und drum hier Tipps zusammen gestellt (an die ich mich im Eifer dann auch halten sollte).
- Den Blog vor Ort oder vorher an Teilnehmer kommunizieren
- Hashtag vorher kennen oder einen festlegen
- Schnelle Internetverbindung (immer noch nicht selbstverständlich bei Events)
- ein Tisch für Equipment (Laptop, ipad taugt für mich nicht, Kamera, Handy, Ministativ, Microfon für Interviews, USB Stick!)
- Sitzplatz weit vorne, damit auch Handyfotos einigermassen Qualität haben (ohne Zoom und Blitz)
- einen guten Techie-Freund, der sich kurzfristig um technische Probleme kümmern kann
- im Vorfeld mit den Referaten / Themen auseinandersetzen (möglichst schon pdf und Freigabe erhalten)
- relevante Links (zu Referenten und Veranstalter vorbereiten)
- Beitragstitel gleich wie Referatstitel und Namen der Referenten möglichst weit vorne
- Beiträge untereinander verlinken, wie eine Serie
- Portraitfotos von Referenten, Moderatoren falls nötig (manchmal bekommt man keinen guten Schnappschuss hin)
- Liste mit Namen (für Copy/Past und korrekte Schreibweise)
- Twitteraccount der Referenten (für Verlinkung und Tweet Erwähnungen)
- in den Pausen Rechtschreibfehler korrigieren
- Schau, was um dich herum passiert, evtl. andere auch bloggen und verlinke !
- Publikum fotografieren nicht vergessen (je nach Menge ist das erlaubt, notfalls im Raum von hinten)
- Von Vorteil: blind Tippen, zuhören und Essenz aus Gehörtem zusammefassen und starke Nerven

Beispielbild: Publikum am IMK Forum
Ich habe noch weitere Tipps zum Liveblogging gefunden bei Peer Wandiger und natürlich Mashable.
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