Diejenigen von uns, die mal in einer Band gespielt haben, wissen: Die echten Kerle spielen auf Marshall. Marshall, das ist sozusagen die Harley Davidson unter den Gitarren-Verstärkern – reine Magie für jeden Rockfan. Hätte ich auch gerne gehabt, aber meine Rockmusikkarriere war nur kurz und musste leider ohne Marshall auskommen.

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Die Legende Marshall bleibt unerreichbar
Ich erinnere mich an endlose Probe-Sessions in unserem muffigen Übungskeller in der Innerschweiz. Wir waren alles blutige Anfänger. Unser Ehrgeiz und unsere Vorbilder waren einiges grösser als unser Können, und für das richtige Equipment fehlte uns – angesichts des Taschengelds bzw. Lehrlingslohns – auch das Geld. Von unseren Eltern war da nichts zu erwarten; deren Enthusiasmus für das neue Hobby war, gelinde gesagt, mässig. Wir waren auf jede noch so zweifelhafte Stromgitarre angewiesen, die wir auftreiben konnten. Von Fenders und Gibsons konnten wir nur träumen. Erst recht reichte es nie und nimmer für einen fetten Marshall. Wir mussten uns mit dessen Epigonen zufriedengeben. Unser Bassist, Elektrikerlehrling und entsprechend strom-bewandert, baute sich selber etwas zusammen. Das Ding war zwar gross und schwarz und somit cool, aber auch ziemlich unpraktisch. Das Equipment unserer Vorbilder blieb für uns ein unerreichbarer Traum, und von Marshall blieb uns nur ein Sticker auf dem Gitarrencase.
Die Legende lebt weiter
35 Jahre später. Andere Zeit, andere Themen. Rockmusik gibts entgegen den Voraussagen unserer Erzieher mehr denn je. Die Marke Marshall hat einige Jahre auf dem Buckel. Doch noch immer umgibt sie ein Nimbus von Unverwüstlichkeit, Freiheit und Road-Feeling. Und mit der in die Jahre gekommenen Generation Hardrock, hat sie ihren Weg in die Massenmedien gefunden. Rock und Metal sind heute ein Phänomen der Populärkultur, auch wenn kaum einer, der ein Motörhead T-Shirt trägt, eines der Alben von Anfang bis Schluss durchgehört hat. Rock und seine Bilder sind einfach cool und ein Gegenentwurf zu unserer reglementierten und politisch korrekten Welt.
Und nun taucht da plötzlich ein Smartphone mit dem Namen Marshall London auf. Ein Smartphone? Für die alte Rockermarke ein ziemlich gewagter Schritt. Aber warum auch nicht? Zumal das neue Handy, gemäss Angaben des Herstellers, ein richtiges Musiker-Device ist, zum Aufnehmen, mixen, diversen Anschlüssen, und und und.
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Die Musikkompetenz des neuen Geräts ist sicher einmalig. Aber am meisten geht es hier wohl um eine coole Marke. Die Menschen hinter Marshall waren schon länger clever genug, deren Potenzial zu erkennen und auszunutzen. Schon länger gibt es die Marshall Kopfhörer. Es gibt auch Marshall-Handy-Lautsprecher, die sich geschickt an die Verstärker-Ästethik anlehnen.
Marshall betreibt einen gewagten, aber nicht weniger logischen Markenstretch. Die Marke hat genug Strahlkraft, um ihren Nimbus auf neue Produkte zu verlagern und gleichzeitig ihre Wurzeln zu behalten. Marshall steht nicht nur für Musikkompetenz, sondern auch für Robustheit und Freiheit. Eine Positionierung, die viele anspricht und für vieles gelten kann.
Man darf gespannt sein auf die Zugaben. Und auf die Nachahmer.
Das Video zum Lauchevent:
Sehr cool 🙂
Eine kleine Box für zu Hause gibt es ja mit den Marshall Stanmore. Cooler Sound via Bluetooth 😉