Vorab: Ja, es ist mir durchaus bewusst, dass es bereits März ist und ich mit meiner Trendprognose 2017 schon spät dran bin. Im Rahmen eines Projektes wurde ich aber genau mit solchen Trends konfrontiert und möchte meine Erkenntnisse nun teilen.
Da mir das Auflisten aller begegneten Trends nicht möglich ist (sonst gliche der Beitrag in Seitenumfang und Zeitaufwand einem Mini-Roman), beschränke ich mich auf jene drei, die mir a) mehrfach begegnet sind und b) mich begeistert haben, weiter zu recherchieren.
An dieser Stelle ein kleiner Aufruf: Teilt bitte eure Erfahrungen mit den von mir vorgestellten Trends in den Kommentaren mit. Es wäre toll, wenn euer Wissen den Beitrag weiter bereichert.
Doch nun zum eigentlichen Teil dieses Blogposts, den drei von mir gewählten Social Media Trends 2017 und wo ich für B2B Unternehmen Chancen sehe.
Live-Video
Während meiner Recherchen wurde ich nahezu in jedem Beitrag mit dem Buzzword «Live-Streaming» konfrontiert. Der Trend von Echtzeit-Kommunikation bestätigt sich für mich insofern, dass heute die führenden Social Media Plattformen (facebook, Snapchat, Twitter, Instagram und Youtube) diese Kommunikationsform anbieten. Aber auch auf Abnehmerseite stösst das Angebot auf reges Interesse. So hat der FC Basel beispielsweise ein Live-Interview mit Michael Lang auf facebook gepostet. Mehr als 26’000 Aufrufe und 1’100 Kommentare kann das Video verzeichnen. Das neue Format findet also nebst Verwendung auch Beachtung und bringt auch Interaktionen mit sich.
Doch wie kann sich nun ein Unternehmen, das sich im B2B-Umfeld bewegt, den Trend zunutze machen? Leider bin ich auf Anhieb im Schweizer Markt nicht fündig geworden, weshalb ich auf einen Beitrag von Matt Lee auf socialmediatoday.com zurückgreifen muss. So sieht er den Einsatz von Live-Streaming unter anderem im Kundenservice. Neue Produkte (ich entscheide mich jetzt für Werkzeuge) können so aus erster Hand demonstriert werden. Fragen können gleich während der Demo als Kommentar angebracht und vom Sprecher beispielsweise am Ende des Live-Streams aufgegriffen werden. Aber auch bestehende Produkte und Dienstleistungen mit komplexerem Sachverhalt können mittels Live-Stream auf authentische und sympathische Art visualisiert und erläutert werden.
Social Media Beiträge bewerben
Erst kürzlich wurde ich von einem Bekannten gefragt, warum es ihm denn meinen Beitrag auf facebook nicht anzeige. Meine Antwort war: «Offensichtlich bin ich zu wenig interessant für dich». Auf den Punkt bringt es für mich Bernhard Lermann im Beitrag «10 Social Media Trends für 2017, die Ihr B2B-Marketing verändern». Social Media Plattformen zeigen dir als User an, was dich «interessiert» und nicht mehr primär, was «neu» erschienen ist.
Das bedeutet sowohl für B2B- wie auch für B2C-Unternehmen, dass sie für die Verbreitung ihrer Inhalte Geld in die Hand nehmen müssen. Übrigens hat facebook schon 2014 kommuniziert, dass die organische Reichweite immer weiter zurückgehen wird. Den Artikel dazu findet Ihr hier.
Chatbots und künstliche Intelligenz
Der letzte Trend, den ich aufgreife, ist die künstliche Intelligenz und ein entsprechendes Produkt: die Chatbots. Den Trend in 3 Worten erklärt: Kommunikation mit Maschinen. Wenn auch noch nicht zu 100% ausgereift, setzen schon ein paar Schweizer Unternehmen Chatbots ein. So teilte Search.ch im September 2016 auf ihrem Blog mit, dass per sofort für das Wetter, Kino und den Fahrplan Chatbots im Einsatz sind. Warum ich diesen Trend persönlich nicht anzweifle? Erstens können Unternehmen hier langfristig Geld einsparen (was ja eigentlich schon Anreiz genug ist) und andererseits sehe ich dank der Integration in bestehende und etablierte Messaging-Dienste wie facebook Messenger oder Whatsapp ein grosses Wachstumspotential. So sind die Chatbots von Search.ch im facebook Messenger auffindbar.
Insbesondere auch für B2B Unternehmen sehe ich hier grosses Potenzial. Wenn ich jetzt wieder an den Werkzeughersteller und seinen Online-Shop für die Händler denke, gibt es für mich viele Einsatzmöglichkeiten. Ganz allgemein schon beim regulären Onlineshopping. Mit den richtigen Fragen können die Einkäufer und Einkäuferinnen gezielt durch den Prozess, hin zum gewünschten oder optimalsten Werkzeug geführt werden. Aber auch bei der Bestellung von Ersatzteilen oder Retouren, können mithilfe von Chatbots fehlerhafte Aufträge minimiert werden. Ein ausgereifter Chatbot sollte meiner Meinung nach auch den Kundinnen und Kunden das Leben erleichtern und die Zufriedenheit wie auch Kundenbindung steigern.
Ob Chatbots dieses Jahr den grossen Durchbruch schaffen, ist schwierig zu sagen – aber wie bei all diesen drei Trends gilt es sicherlich, diese (und natürlich weitere) eng zu verfolgen.
Das war er nun, mein erster Blogbeitrag. Hoffentlich spannend zu lesen und gleich auch lehrreich.
Chatbots an einen Messenger anbinden heisst im Endeffekt, die Kommunikationshoheit über das eigene Angebot in fremde Hände gelegt zu haben und in alle Zukunft von diesen abhängig zu sein. FB & Co. sammeln die Daten und werden sie dem Unternehmen nur gegen Bares zugänglich machen! Gegen viel Bares!
Vielen Dank für deinen interessanten Input. Gerade gestern war ich am ASW Workshop zum Thema „Digitale Strategien“, an dem unter anderem Philipp Schönholzer von der Botfabrik zu Chatbots ein Referat gehalten hat. Das Thema Kommunikationshoheit wurde zwar nicht im Detail behandelt, der Fokus lag aber auch auf den heutigen Machbarkeiten und der Integrationsmöglichkeit auf der eigenen Webseite. Mitnehmen konnte ich, dass eine Anbindung des eigenen Chatbots an Plattformen wie Facebook Messenger, Skype oder Slack mit wenig Aufwand möglich ist. Spannend fand ich zudem, dass ein Chatbot, der über Facebook Messenger genutzt wird, User aufgrund ihres Facebook-Profils erkennt und diese sogleich persönlich beim Namen ansprechen kann. Dies ist bei der Webseite Stand heute beim ersten Zugriff noch nicht möglich, beziehungsweise ist der User bei der ersten Kommunikation mit dem Chatbot noch anonym. Beim zweiten Zugriff ist eine Personalisierung hingegen dann bereits möglich.
Umso wichtiger erachte ich aufgrund deines Inputes, das von dir genannte Risiko einer Anbindung an externe Plattformen gleich von Beginn weg mit Kundinnen und Kunden zu thematisieren um potentielle Missverständnisse zu vermeiden. In diesem Sinne nochmals besten Dank.
Hi
Corona Virus Ist ein guter Grund für die Digitalisierung.
Lg
Nergim