Am 17. November fand in Zürich die erste Influencer Marketing Konferenz der Schweiz statt. In den Medien ist das Thema, welches sehr polarisiert, schon längst präsent. Von «Fake Followern» und «nutzlos» war kürzlich die Rede. An der Konferenz nahmen rund 200 Besucher teil und auf der Bühne standen die 40 grössten Influencer der Schweiz und berichteten aus ihrem Alltag.
Die Besucher der Konferenz waren mehrheitlich unter 35. Warum das so war, wurde mir schon beim ersten Vortrag von Jim&Jim klar. Fabio Emch berichtet über die Generation Z. Eine Generation, die Mitte 90er Jahren geboren wurde. Von klein auf sind sie mit Terroranschlägen gross geworden und haben die Finanzkrise Ende der 2000er miterlebt. Für sie ist nichts beständig.
Das Medienkonsumverhalten dieser Generation hat Fabio Emch wie folgt festgehalten: Menschen der Generation Z lesen ihre News auf Facebook, mit Freunden sind sie per Snapchat verknüpft und auf youtube schauen sie TV. Sie nutzen also neue Social Media Plattformen und konsumieren bestehende Plattformen anders wie Menschen älterer Generationen. So erstaunt es nicht, dass auch Marken anders wahrgenommen werden. Sie wählen gezielt Marken, die zu ihnen passen und den persönlichen Lifestyle unterstreichen. Und nicht jene, die ein Gefühl vermitteln wollen.
Schon nach den ersten 20 Minuten war ich doch erstaunt darüber, wie alt ich inzwischen bin und mir darüber noch keine Gedanken gemacht habe. Für mich bedeutet das, dass klassische Werbung, welche die Marke als „muss ich haben“ inszenieren, einen schwereren Stand als noch vor 10 Jahren haben. Plumpe Werbeslogans erzeugen keine Wirkung mehr. Ein Umdenken muss stattfinden, um die begehrte Generation Z einzufangen.
Das hat jetzt aber noch nicht viel mit Influencern zu tun, wird jeder denken. Nun – nicht ganz. Die klassischen Medien wie TV und Newsportale sind offensichtlich nicht mehr so angesagt bei den unter 25-jährigen. Wie also erreichen wir diese nun? Youtube ist der TV Kanal, um es im klassischen Sinne zu erklären. Johannes Schmidbauer von Studio71&ProSieben zeigte, wie sie mit ihren Sendungen auf youtube bei der Zielgruppe mehr Erfolg erzielten, wie wenn diese auf dem TV flimmerten. Die Moderatoren auf youtube inszenieren sich und sind die neuen Stars. Für deren Autogramme stehen Fans heute Schlange. Folglich haben Influencer bei der Zielgruppe eine höhere Aufmerksamkeit als es beispielsweise klassische Medien haben.
Eindrücklich ist auch, dass die selbstproduzierten Youtube-Clips und -Filme keineswegs amateurhaft entstehen. Mit jedem verdienten Geld wird als erstes gleich eine neue Ausrüstung gekauft, um die Qualität zu steigern und noch professioneller zu werden.
In den Diskussionen mit den Teilnehmern wurde schnell klar, dass Unternehmen die Zusammenarbeit mit Influencern suchen müssen, wenn sie erfolgreich bleiben wollen. Dabei geht es nicht nur um Reichweite – auch Microinfluencer gewinnen an Beliebtheit. Denn Brands müssen zu den Influencern und derer Followerschaft passen.
Bei den Marken, Brands wird es ein Umdenken geben und darauf dürfen wir gespannt sein.
Organisiert wurde die Konferenz von WebStage, ein herzliches Dankeschön für den spannenden Tag.