Am vergangenen Freitag starteten wir pünktlich um 14.15 Uhr zu unserem diesjährigen evoq Frühlingsevent. Nach dem Virtual Reality Room vom letzten Jahr wendeten wir uns diesmal dem ursprünglichen Handwerk von Gestaltern und Werbern zu: Skizzieren, Illustrieren, also dem visuellen Geschichten erzählen.
Illustrator und Grafiker André Sandmann eröffnete den Workshop in der inspirierenden «The Trace Gallerie» mitten in Zürich. Wer zu Beginn vielleicht noch Hemmungen hatte, legte diese bereits nach 5 Minuten ab. Denn nach einem kurzen Intro folgte auch schon die erste Aufgabe: das Portraitieren des Gegenübers innerhalb von zwei Minuten. Im Vordergrund stand das schnelle Erfassen und Darstellen typischer Merkmale. Als Beraterin war ich ganz froh, bei dieser Einstiegsübung keinem der Chefs gegenüberzusitzen. Aber tatsächlich liessen sich einige Porträts wirklich sehen.
Nach dem Spass die Arbeit
Nach der herausfordernden Einstiegsübung ging’s auch schon ans Eingemachte. In zügigen Schritten ackerten wir die Grundformen des Skizzierens durch und frischten so unser Wissen auf. Schon während der Theorie wurde fleissig mitgezeichnet und stapelweise Skizzen erstellt. Aus Strichen entstanden Kreise und Dreiecke, dann Wolken, Tiere, Telefone und Velos. Immer ging es darum, mit möglichst wenigen Strichen das Essentielle des Objekts widerzugeben. Der Einsatz von grauer Farbe schaffte derweil nicht nur Schattierungen, sondern liessen die Handskizzen auch gleich lebendiger erscheinen.
Für mich als Gestaltungslaie war es kaum zu glauben, mit wie wenig Strichen bereits gute Resultate entstanden. Aber auch unsere Grafiker waren konzentriert bei der Sache. Dies bewies dann auch der „Abschlusstest“ in Form des Spiels «Kettentelefon». Anstatt Worte weiterzusagen, mussten Bilder nachgemalt werden. Die sechsköpfigen Teams haben es alle geschafft, dass am Ende eine (fast) perfekte Kopie des Originals hervorkam.
Die darauffolgende Pause in Form eines Apéros war also mehr als verdient. Bei leckeren Getränken und Häppchen liess es sich natürlich niemand entgehen, durch den angrenzenden Laden «Fabrikat» zu schlendern.
Im zweiten Workshopteil begaben wir uns in die Welt der Kalligrafie und Typografie. In gezielten Schreibübungen behandelten wir den Duktus, die Charakteristik der Buchstaben und deren Formen. Dabei achteten wir besonders auf verschiedene Strichdicken, so wie man das in der Kalligrafie kennt. Die darauffolgende Aufgabe bestand darin, eine Speisekarte für das Restaurant «Gasthof Löwen» kreieren. Rund 20 kreative Menükarten, bei der wortwörtlich jede ihre ganz persönliche Handschrift besass, waren das Ergebnis.
Das Sahnehäubchen zum Schluss
Die Kür bildete das Skizzieren von Menschen. Kür deshalb, weil wir Fehler bei Menschen sofort erkennen und sie kritischer werten, wie wir es beispielsweise bei Gegenständen tun. Ein häufiger Fehler ist zum Beispiel der Einsatz falscher Proportionen. Als Faustregel gilt: Unterkörper und Beine machen 50 Prozent der Höhe aus und die restlichen 50 Prozent werden dem Oberkörper mit Rumpf gewidmet. Damit war dann auch der Weg für spannende Geschichten geebnet: In der abschliessenden Aufgabe mussten alle mit Hilfe von zwei bis drei Skizzen eines der bekannten Märchen erzählen. So entstand eine wunderbare Sammlung aus Erbsenkönigin, Schneewittchen oder Hänsel und Gretel an der Wand.
Ein besonderer Überraschungsmoment
Zufrieden, wenn auch ein wenig erschöpft, begaben wir uns ins nahe gelegene Restaurant «Clash». Zwischen wunderbaren Menügängen und angeregten Gesprächen stand noch eine ganz besondere Kollegin im Zentrum: Corinne, unsere Senior Designerin, feierte nämlich Ihr 10-jähriges Firmenjubiläum bei evoq. Die Gratulationen, Küsse und Geschenke rundeten ein tolles Gesamtprogramm ab. An dieser Stelle bedanke ich mich nochmals ganz herzlich bei den Organisatorinnen Sara und Susanna, die das alles eingefädelt haben!
Übung macht den Meister
Was ich persönlich aus dem Skizzen-Workshop mitnehme? Kurz und knapp: Jede und jeder kann schon mit wenigen Zeichenstrichen eine Geschichte erzählen. Und der Erfolg liegt nicht im Talent, sondern in der Übung.