So wie jedes Jahr, war das Programm für unser Agentur-Weihnachtsessen auch im 2019 streng geheim. Ausser dem OK-Team, wusste niemand was uns gleich noch bevorstehen würde. Gespannt und auch ein wenig nervös starteten wir ins unbekannte Abenteuer. Es wurde ein toller Abend mit viel Engagement, Herzblut und kreativen Speisen – und mein Magen knurrte.
13.12.2019 | Klein16, Kleinstrasse 16 im Seefeld, Stadt Zürich


Pünktlich um 16.30 Uhr versammelten wir uns vor dem Eingang unserer Agentur und warteten gespannt auf die erste Ansage. Denn wie jedes Jahr war die, „Mission Weihnachtsessen“ streng geheim. Nach kurzem hin und her stiegen wir in ein überfülltes Tram um gleich anschliessend in einen noch überfüllteren Bus zu steigen. Und mein Magen knurrte. Nach einem kurzen Fussmarsch mit Navigatorin Maggie an der Spitze erreichten wir die Kleinstrasse 16 im Zürcher Seefeld. Dort erwartete uns bereits das über beide Ohren grinsende Organisationskomitee, bestehend aus Sara und Susanna. Gespannt legten wir unsere Jacken an der Garderobe ab und traten in einen kleinen, aber feinen Raum. Die Tische waren gedeckt und die einladenden Sofas standen zum Verweilen bereit. Doch was ist das denn? Mitten im Raum stand eine grosse Kochinsel, beladen mit frischem Gemüse und vielen weiteren Zutaten. Na nu, was hat denn das zu bedeuten? Müssen wir jetzt ernsthaft selber…… oder wie ist das jetzt genau? Und mein Magen knurrte.
Kaum hatte ich darüber nachgedacht, sprang auch schon Ralph Schelling aus der Ecke und stellte sich als „Chef des heutigen Kochduells“ vor. Als er dann jedem eine Kochschürze verteilte, dämmerte es auch dem Hintersten und Letzten – ja, wir kochen heute selber! Zum Glück gab es sogleich ein Glas Champagner um die angespannten Nerven zu beruhigen. Kurz am Glas genippt und es ging auch schon los mit dem Apéro: Champagner mit Mangoperlen und Gewürzmandeln. Ralph hatte die Gewürzmandeln bereits im Ofen geröstet und ein Mangopüree vorbereitet. Nun formte er eine eigelbförmige Perle aus Mangopüree, welche dann sogleich in einem Bad aus Wasser und Rotalgen verschwand. Nach wenigen Sekunden fischte er die Perle aus dem Bad und versenkte diese sogleich gekonnt im nächsten Champagnerglas. Durch das Vermengen von Calcium mit dem Mangopüree, schloss sich die Aussenhülle der Perle und der innere Kern blieb flüssig – wie bei einem Eigelb. Schwups, und schon landete ein solches in meinem Glas. Und mein Magen knurrte. Ok, Augen zu und durch. Wow, eine Explosion der Geschmäcker in meinem Mund, als die Perle aufplatzte und sich mit dem Champagner vereinte. Doch zum Spülen brauchte ich noch ein weiteres Glas – ohne Perle. Während wir dann so dastanden und Perlen in Gläser kippten, erzählte uns Ralph ein wenig von sich und seinem Background.

Das ist Ralph Schelling
Ralph Schelling gehört zu den prägenden Figuren der neuen Schweizer Küche. Jung und gleichzeitig erfahren, verbindet er unterschiedliche Kochtraditionen und -techniken mit besten lokalen, saisonalen Produkten. Gelernt hat Ralph unter Horst Petermann in den Küsnachter «Kunststuben» und war Teil der Truppe von Andreas Caminada auf «Schloss Schauenstein». Der jüngste Gewinner des «Swiss Culinary Cup» tourte später durch die Top-Küchen Spaniens, darunter bei Ferran Adrià im «El Bulli». Heute zeigt Ralph sein Können in privaten Küchen und bei Events auf der ganzen Welt. Wenn er nicht kocht, unternimmt er kulinarische Reisen zwischen Asien, Europa und den USA und schaut in die Töpfe inspirierender Restaurantküchen.
Möge das Duell der Kochlöffel beginnen
Nun war die Zeit gekommen, den Spreu vom Weizen zu trennen, und wo sich zeigen würde, wer ein Kochmuffel oder aber ein begnadeter Hobbykoch ist. Denn Ralph verkündete soeben lautstark das heutige Menu und das Duell der Kochlöffel konnte beginnen. Die Kochschürzen wurden montiert, Teams gebildet und die einzelnen Aufgaben verteilt. Es wurde fleissig gerüstet und geschält, geschnitten und gehackt, gezupft und gestampft, geschwitzt und gelacht, erneut geschnitten – diesmal in den Finger, geflucht, getrunken – aber vor allem zusammen fein gekocht. Auch die Stimmung wurde von Glas zu Glas gelassener und die einzelnen Kochanleitungen mussten zum Teil mehrmals gebetsartig durchgelesen werden, damit keine falschen Zutaten den Weg in die Töpfe und Pfannen fanden. Und mein Magen knurrte.
Nach gefühlten zwei Stunden Kochzeit konnte das grosse Schlemmen endlich beginnen. Als Vorspeise wurde uns ein Quinoa-Limetten-Salat mit Avocadocreme mit einer bunten Gemüsedekoration präsentiert, gefolgt von einer würzigen Gazpacho mit Riesencrevetten in grünem Reis. Das Vorspeisen-Team hatte nun seine Pflicht erfüllt und konnte bereits zur Kür übergehen, bzw. sich getrost zurücklehnen, während nun der volle Einsatz des Teams „Hauptgang“ gefordert war. Doch auch das Team „Hauptgang“ liess sich nicht lumpen und brillierte mit einem Perlhuhn mit Rosmarin aus dem Ofen mit Tomaten-Kürbis-Ragout und Kartoffelgnocchi. Allmählich war das grosse Hungergefühl verblasst und angeregte Konversationen nahmen ihren Lauf. Es wurden Rezepte ausgetauscht, über Beruf und Familie geplaudert, Tinder-Fotos verglichen, usw. Dazwischen gab es noch tolle Geschenke für die Mitarbeitenden sowie für die gesamte Geschäftsleitung. Mit einer motivierenden Ansprache ans Team von Adrian und von Marcel näherten wir uns langsam, aber sicher dem Dessert.



Von Desserts und Dankeschöns
Als krönenden Abschluss liessen wir uns noch ein Joghurt-Espuma mit Beeren und Schokoladenbröseln auf der Zunge zergehen und lockerten gleichzeitig unsere Hosengürtel. So kann es doch stetig weitergehen. Ein paar Gläser später verabschiedete sich Ralph und überreichte jedem noch eine Geschenktasche. Darin befanden sich die Rezepte des heutigen Menus, ein kulinarischer Reiseführer durch Spanien, sowie ein Beutel mit Calciun und Rotalgen, um die Mangoperlen auch zu Hause auszuprobieren. Zusätzlich durfte jeder seine Kochschürze behalten und mit nach Hause nehmen – auch wenn diese mit Ralph beschriftet war. Kurz nach 23 Uhr war es dann auch für den Rest der Kochmannschaft Zeit, die Küche zu verlassen und sich auf den Heimweg, oder auf den direkten Weg in die nächste Bar, zu machen.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Ralph, der geduldig und mit viel Sympathie durch den Kochkurs geführt hat, sowie an das OK-Team, für die grossartige Organisation. Auch einen grossen Dank an alle Hobbyköchinnen und Hobbyköche fürs fleissige Mitkochen. Und mein Magen knurrte – endlich nicht mehr.