Social Media

Was es mit dem Hype um Clubhouse auf sich hat

«Clubhouse» heisst die App der Stunde, die in der letzten Woche durch die sozialen Kanäle schwappte. Die neue Social-App war plötzlich omnipräsent. Der Zeitpunkt zur Lancierung der Audio-Community könnte nicht besser sein als jetzt, wo alle pandemiebedingt zu Hause sitzen und sich nach Austausch sehnen.

Dominique Haussener

| 22. Januar 2021

Das neue soziale Netzwerk Clubhouse gibt sich zur Zeit noch exklusiv: Rein kommt nur, wer eine Einladung hat und die App funktioniert bisher auch erst auf dem iPhone. Wer im Clubhouse drin ist findet Räume, in denen zu allmöglichen und unmöglichen Themen diskutiert wird. Es gibt keine Likes, keine Kommentare, nur Live-Talks. Jeder kann hier einen Raum eröffnen und sein Thema zur Sprache bringen. Die Social-App ist so etwas wie ein digitaler Speakers Corner, ein öffentlicher Platz zum Meinungsaustausch. In der Zeit der unzähligen Regeln und Restriktionen hat diese gefühlte Anarchie sogar einen gewissen Charme.

Neben den Member der ersten Stunde, tummelt sich auch viel Prominenz aus Wirtschaft, Politik und Entertainment auf der Plattform. Wer in einem virtuellen Raum die Hand hebt, kann selbst zum Speaker werden und bevor man sich umsieht, sitzt man plötzlich neben Thomas Gottschalk auf der Audiobühne und quatscht darüber, dass es bei ihm heute Abend Kabeljau gab und er diesen sogar selbst zubereitet hat. Während dieser Talk den Charakter eines Feierabendbiers hat, werden zeitgleich in anderen Räumen hochtragende Metadiskussionen zu Bitcoins, Personal Branding und Body-Mind-Balance geführt.

Jemand meinte: «Clubhouse sieht aus wie Insta, nur ohne Bilder dafür mit Ton». Ich würde sagen: Clubhouse ist wie Twitter in Audio, nur mit Achtung und Respekt. Die Debatten verlaufen zivilisiert, es gibt kaum Störer. Ob sich die Plattform etablieren wird, wird sich zeigen, wenn die Anfangseuphorie verflogen ist und viele wieder weniger Zeit auf dem heimischen Sofa verbringen. Aber die Schlagzeilen der Boulevardpresse wie «Diese Politiker haben Clubhouse für sich entdeckt» oder «Clubhouse – ist der Hype schon vorbei?» hat die Social-App wohl schon auf sicher.

Aus Sicht des Datenschutzes ist Clubhouse übrigens alles andere als unbedenklich, da die App Zugriff auf alle im Adressbuch gespeicherten Kontakte will um sich mit dem bestehenden Freundeskreis zu verbinden. Dies erinnert stark an die Penetranz der Datenkrake WhatsApp. Clubhouse funktioniert zwar auch, wenn man diese Freigabe ablehnt, nur können dann keine Einladungen an weitere Personen verschickt werden.

 

Foto: William KrauseUnsplash

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